Existenz eines symmetrischen Nash-Gleichgewichtes in symmetrischen 2- Personenspielen: Zwei Beweise

Aus Wikiludia
Version vom 12. Dezember 2008, 22:07 Uhr von Schotten (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Satz.
Jedes symmetrische 2-Personenspiel mit endlich vielen Strategien S hat ein symmetrisches Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien, d.h. ein Nash-Gleichgewicht s^* = (p,p) \in \Delta \times \Delta .


Beweis mit dem Satz von Kakutani.

Wir betrachten ein endliches symmetrisches 2-Personen-Spiel in Normalform, d.h. ein Spiel der Form G=(M,s,u) mit

  • M={1,2}
  • S_1 = S_2 = S_0 =\{s_1, \ldots,s_m\}, S = S_0 \times S_0
  • u1(t1,t2) = u2(t2,t1) = u(t1,t2) mit t_1,t_2 \in S_0.

Die Menge der gemischten Strategien sei

\Delta:= \left\{ \sum_{s\in S_0} p_s \cdot s \ | p_s \geq 0, \sum_{s\in S_0} p_s = 1\right\} .

Nun definieren wir für jede reine Strategie s \in S_0 eine eine stetige Funktion

 g_s: \Delta  \rightarrow \mathbb R ,\ \ \ g_s( \sigma)= max \{ 0; u_1(s, \sigma ) - u ( \sigma , \sigma) \}.

Ausserdem definieren wir  y_s:\Delta \longrightarrow [0,1], sodass für eine gemischte Strategie

 \sigma = \sum_{s\in S_0} p_s \cdot s

gilt

y_s( \sigma ) = \frac{p_s+g_s ( \sigma) }{1+\sum_{t \in S} g_t(\sigma) }

Weiter sei

 y:\ \Delta \longrightarrow \Delta,\ \ \sigma \mapsto \sum_{s\in S_0}y_s(\sigma)\cdot s

eine Abbildung der Menge gemischten Strategien in sich selbst, denn es gilt:

 \sum_{s \in S_0} \frac{p_s+g_s( \sigma)}{1+ \sum_{t \in S_0}g_t( \sigma)} = 1 .

Schritt 1: Fixpunkte von y sind symmetrische Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien
Es muss offensichtlich eine reine Strategie w \in S_0 geben, für die

u(w,\sigma)\geq u(\sigma ,\sigma).

Für dieses w gilt dann

gw(σ) = 0.

Nehmen wir also an, dass y(σ) = σ, d.h.

y_s(\sigma)=p_s\ \ \forall s\in S_0.

Aus u(w,\sigma)\geq u(\sigma ,\sigma) folgt aber, dass gw(σ) = 0, also

y_w(\sigma)=\frac{p_w}{1+\sum_{t \in S}g_t(\sigma)}.

Es folgt, dass

\sum_{t \in S}g_t(\sigma)=0,

d.h.

g_s(\sigma)=0\ \ \forall s \in S_0.

Somit ist für Spieler 1 σ beste Antwort auf die Strategie σ von Spieler 1. Analog folgt, dass für Spieler 2 σ beste Antwort auf die Strategie σ von Spieler 2 ist.
\Rightarrow (\sigma , \sigma) \in \Delta ist ein symmertisches Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien.

Umgekehrt folgt auch, wenn (σ,σ) ein Nash-Gleichgewicht ist, dass alle gs verschwinden, also (σ,σ) ein Fixpunkt von y ist.


Schritt 2: y besitzt mindestens einen Fixpunkt
Es gilt:

  • Δ ist eine kompakte und konvexe Menge.
  • Wir definieren y':\ \Delta \rightarrow \mathcal P (\Delta) , also eine Korrespondenz y':\Delta \rightarrow \Delta, mit y'(σ) = {y(σ)} \forall \sigma \in \Delta.
    Dann ist y' eine abgeschlossene Korrespondenz, denn für je zwei konvergente Folgen x_k \rightarrow x in Δ, y_k \rightarrow y in Δ für k \rightarrow \infty mit y_k \in f(x_k) gilt: y \in f(x), da y mit gs und ys (s \in S) stetig ist.

\Rightarrow Somit ist der Fixpunktsatz von Kakutani anwendbar:

y' besitzt also einen Fixpunkt und somit auch y nach Definition von y'.

\Rightarrow Mit Schritt 1 folgt somit die Aussage des Satzes.


Zweiter Beweis.


Folgendes Theorem liefert die Existenz eines Nash-Gleichgewichtes in einem symmetrischen 2-Personenspiel mit endlich vielen Strategien:

Theorem von Nash.
Ein endliches Normalformenspiel hat immer ein Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien.

Sei nun (p1,p2) ein Nash-Gleichgewicht des symmetrischen Spiels.

1.Fall: p1 = p2

Dann ist das Nash-Gleichgewicht bereits symmetrisch und man ist fertig.

2.Fall: p_1 \ne p_2

Dann ist auch (p2,p1) ein Nash-Gleichgewicht des symmetrischen Spiels:

u_1(p_2,p_1)=u_2(p_1,p_2) \ge u_2(p_1,s_1)=u_1(s_1,p_1) \forall s_1 \in S u_2(p_2,p_1)=u_1(p_1,p_2) \ge u_1(s_2,p_2)=u_2(p_2,s_2) \forall s_2 \in S


Aus diesen beiden Gleichgewichten kann man ein symmetrisches Gleichgewicht konstruieren:

s* = (\frac{1}{2}(p_1+p_2),\frac{1}{2}(p_1+p_2))

Dass s* ein Nash-Gleichgewicht ist, zeigt man unter der Annahme, dass Spieler 1 davon abweicht und die gemischte Strategie \frac{1}{2}u_1(p_1+q) wählt, wobei q so ist, dass \frac{1}{2}u_1(p_1+q) die Eigenschaften einer gemischten Strategie erfüllt.

u_1(\frac{1}{2}(p_1+q),\frac{1}{2}(p_1+p_2))  = \frac{1}{4}u_1((p_1),(p_1)) + \frac{1}{4}u_1((p_1),(p_2)) + \frac{1}{4}u_1((q),(p_1))+\frac{1}{4}u_1((q),(p_2))  \le \frac{1}{4}u_1((p_1),(p_1)) + \frac{1}{4}u_1((p_1),(p_2)) + \frac{1}{4}u_1((p_1),(p_1))+\frac{1}{4}u_1((p_1),(p_2))  = (\frac{1}{2}(p_1+p_2),\frac{1}{2}(p_1+p_2)) = s*

Aufgrund der Symmetrie der Auszahlung ergibt sich daraus, dass es sich für keinen der beiden Spieler lohnt von der \frac{1}{2}u_1(p_1+q) Strategie abzuweichen, wenn der andere diese wählt. Somit folgt, dass s* = (\frac{1}{2}(p_1+p_2),\frac{1}{2}(p_1+p_2)) ein Nash-Gleichgewicht ist.

Meine Werkzeuge