Heiratsmarktmodell
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Das Heiratsmarktmodell
Das Heiratsmarktmodell dient der Betrachtung von Allokationsproblemen, wie sie im Alltag in den unterschiedlichsten Situationen vorkommen können. In diesem Fall betrachten wir den Fall, dass Männer und Frauen verheiratet werden.
Weiter lässt sich dieses Modell beispielsweise auch bei der Verteilung von Arbeitsplätzen auf Arbeitnehmer oder auch bei komplexeren Problemen anwenden.
Vorüberlegungen
Um ein solches Modell zu konstruieren braucht man (mindestens) zwei Spielermengen, in unserem Fall ist das die Menge der Männer M = {m1,...,mk} und die Menge der Frauen W = {w1,...,wn}. Weiter gibt es eine Nutzenfunktion oder
, also
. Interpretieren kann man die Nutzenfunktion so, dass Mann i Frau j heiraten will (1. Fall) oder lieber alleine bleibt (2. Fall)
Analog ist die Nutzenfunktion der Frau: oder
Beispiel
bedeutet, dass Mann i lieber Frau j heiratet, als single zu sein und lieber single ist, als Frau l zu heiraten.
Definition: Heiratsmarktmodell
Ein Heiratsmarkt (M,W,U) bestet aus den disjunkten Individuenmengen M und W und den Nutzenfunktionen die für
auf
und für
auf
definiert sind.
Bemerkung
Im Vergleich zu anderen Nutzenfunktionen ist der Spieler diesmal selbst Teil seines Nutzens.
Eine Allokation auf einem Gütermarkt ordnet Spielern diese Güter in bestimmten Mengen zu und erfüllt dabei einen Nutzen. Die Alloktion auf dem Heiratsmarkt enthält die Spieler owohl im Definitionbereich als auch im Wertebereich.
Definition: Allokation auf dem Heiratsmarkt
Auf dem Heiratsmarkt (M,W,U) heißt eine Abbildung Allokation, wenn sie folgende zwei Bedingungen erfüllt:
- und
-
Bemerkung
Eine Zuordnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ist hier ausgeschlossen.
Es kann zu einer weiteren Problematik kommen: , d.h. Mann i will Frau j heiraten, die ihn nicht heiraten will oder Frau j will Mann i heiraten, der lieber single ist.
Aus diesem Grund noch eine abschließende Definition:
Definition: zulässige Allokation
Eine Allokation auf dem Heiratsmarkt (M,W,U) mit heißt zulässig, wenn
Bemerkung
μ(μ(i)) = i bedeutet genau, dass Person i entweder nicht verheiratet ist oder gerade so verheiratet ist, dass der Partner auch mit der Person verheiratet sein will.
Die Koalitionsfunktion der Kaolition C ohne transferierbaren Nutzen auf dem Heiratsmarkt ist dann definiert für zulässiges
Anwendungsbeispiel
Ein namhafter Arbeitgeber A hat eine freie Stelle zu besetzten, die sehr gut
bezahlt ist. Wegen der guten Bezahlung und des guten Rufs kann er auf eine
große Anzahl N an Bewerbern zurückgreifen, die er nacheinander zum Bewerbungsgespr
äch einläd. In dem Gespräch kann er die Stärken
herausfinden, und die Bewerber anhand einer Ordnungsrelation bewerten, jedoch
ohne konkrete Nutzenfunktion. Wenn er einen Bewerber nicht sofort einstellt,
bewirb er sich bei einem anderen Unternehmen und steht für den Arbeitgeber
A nicht mehr zur Verfügung.
Lösung:
A wählt folgende Startegie:
Er bewertet die ersten Bewerber mit einer Ordnung, also
. Diese lehnt
er ab, da er hofft, noch bessere Bewerber zu finden.
Aus den verbleibenden N - f Bewerbern stellt er denjenigen ein, für den
als erstes gilt:
.
Im Folgenden soll die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, den besten Bewerber (definiert als Bb) einzustellen. Hierzu ist eine Fallunterscheidung nötig;
1. Fall: Es gibt kein . Die Strategie ist gescheitert
und er kann nicht den besten Bewerber einstellen (entweder gehören sowohl Bi
als auch der zweitbeste Bewerber (definiert als Bz) zu den f abgewiesenen Bewerbern oder aber Bi < Bz. Die Zweite Möglichkeit bedeutet, dass er den besten Bewerber bereits vor der Zweitbesten abgelehnt hat).
2. Fall: . Bz ist unter den ersten f Bewerbern, und damit insbesondere
. Die Wahrscheinlichkeit, Bb an Stelle
einzuladen ist
, und es folgt:
. Für N groß genug, kann man die Summe als Integral approximieren:
. Ableiten liefert:
. Einsetzen in die Funktion:
.
Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 37% wird also der beste Bewerber
eingestellt.