Minimax-Theorem
Das Minimax-Theorem (v. Neumann 1928) besagt: Jedes endliche Zweipersonen-Nullsummenspiel besitzt ein Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien.
Inhaltsverzeichnis |
Genaue Formulierung des Theorems
Es seien die Strategiemengen eines endlichen Zweipersonen-Nullsummenspieles, und es sei
die Auszahlungsfunktion des ersten Spielers. Beim Übergang zu gemischten Strategien erhalten wir ein neues Nullsummenspiel mit den Strategieräumen
und
, wobei
der k-dimensionale Einheitssimplex ist, und der Auszahlungsfunktion
des ersten Spielers, die gegeben ist durch
mit
.
Das Minimax-Theorem lautet nun: In der beschriebenen Situation gilt
. Nach dem Minimax-Prinzip ist das äquivalent zur Existenz eines Nash-Gleichgleichgewichtes im durch Übergang zu gemischten Strategien erhaltenen Spiel.
Beweis des Minimax-Theorems
Wir geben einen einfachen Beweis des Minimax-Theorems von Hellmuth Kneser (1952) und beginnen dazu mit einer
Definition (konvex-linear)
Es seien V,W reelle Vektorräume, konvex und
eine Abbildung. f heißt konvex-linear, wenn f(λx + μy) = λf(x) + μf(y) für alle
und alle
mit λ + μ = 1 gilt.
Bemerkung 1
Offenbar sind Einschränkungen linearer Abbildungen auf konvexe Mengen konvex-linear. Das gleiche gilt aber auch für affin-lineare Funktionen: ist nämlich f = g + a mit linear und
konstant, so ist λf(x) + μf(y) = g(λx + μy) + λa + μa = f(λx + μy) wegen λ + μ = 1.
Satz (Kneser 1952)
Es seien V,W reelle Vektorräume mit beliebigen Topologien, und es seien und
nichtleer, konvex und kompakt. Ist
stetig und in beiden Argumenten konvex-linear, so gilt
Bemerkung 2
- Das Minimax-Theorem in der oben angegebenen Form folgt unmittelbar aus dem Satz von Kneser: denn in
mit der Standardtopologie sind die Einheitssimplizes Δk konvex und (nach dem Satz von Heine-Borel) kompakt, und die Auszahlungsfunktion
ist als Einschränkung einer Bilinearform stetig und in beiden Argumenten konvex-linear.
- Der Satz von Kneser läßt sich ohne Mühe verallgemeinern zur Aussage: ist f in beiden Argumenten konvex-linear und im ersten Argument oberhalbstetig, so gilt
- Im Satz ist nur die Ungleichung
nichttrivial. Die andere kann man ganz allgemein und ohne alle Voraussetzungen so einsehen: für jedes Paar
gilt
, und da der erste Ausdruck nicht von y0 und der letzte nicht von x0 abhängt, folgt daraus
.
Beweis des Satzes
Die Existenz der im Satz auftretenden Minima und Maxima ist eine elementare Übung in mengentheoretischer Topologie, die wir in einem eigenen Artikel ausführen.
Wie bemerkt, ist die Ungleichung trivial, wir müssen also nur
zeigen. Dazu
setzen wir
. Dann gibt es zu jedem
ein
mit
, also kann es kein y0 geben mit f(x,y0) < a für alle x. Nach Lemma 3 gibt es damit aber ein x0 mit
für alle y, also
und damit
, was zu beweisen war.
Einige Lemmata
Das Lemma 1 ist eine (auch an sich interessante) allgemeine Aussage über konvex-lineare Funktionen auf Kompakten Mengen. Lemma 2 ist ein Hilfsmittel zum Beweis von Lemma 1. Lemma 3 schließlich ist das Hauptlemma für den Beweis des Satzes von Kneser und hat auch an sich, bezogen auf die Situation der Nullsummenspiele in gemischten Strategien, eine interessante Deutung: zu jeder vorgegebenen Auszahlung kann entweder Spieler 1 eine Strategie wählen, die ihm stets mindestens einen Ertrag von a sichert, oder aber Spieler 2 kann eine Strategie wählen, die ihm einen Ertrag von mehr als − a garantiert.
Lemma 1
Es sei V ein reeller Vektorraum mit einer beliebigen Topologie und nichtleer, kompakt und konvex. Es sei
und
konvex-lineare stetige Funktionen mit der Eigenschaft minifi(x) < 0 für alle
. Dann gibt es eine konvexe Linearkombination
mit
,
und f(x) < 0 für alle x.
Beweis von Lemma 1
Zunächst bemerken wir, daß wir die Normierungsbedingung fallenlassen können: denn eine ohne diese Bedingung gewonnenen Linearkombination kann nicht
erfüllen, also können wir durch den Übergang
die gewünschte Normierung erreichen.
Wir beweisen die Behauptung nun durch Induktion nach n.
Der Fall n = 1
Hier ist die Behauptung klar.
Der Fall n = 2
Wir setzen . Nach Lemma 2 müssen wir nur zeigen: sind N1 und N2 beide nichtleer, so gilt
α1α2 < 1 mit
. Seien also
mit
und
. Dann ist
, also gibt es eine konvexe Linearkombination p = λp1 + μp2 mit
, λ + μ = 1 und 0 = λf1(p1) + μf1(p2) = f1(p). Nach Voraussetzung ist damit aber 0 > f2(p) = λf2(p1) + μf2(p2).
Wegen f1(p1) = − α1f2(p1) und f2(p2) = − α2f1(p2) haben wir also 0 = − α1λf2(p1) + μf1(p2) und 0 > λf2(p1) − α2μf1(p2).
Multiplikation der ersten Beziehung mit α2 und Addition zur zweiten liefert nun 0 > λ(1 − α1α2)f2(p1), und wegen f2(p1) < 0 und folgt daraus 1 − α1α2 > 0, also α1α2 < 0 wie behauptet.
Induktionsschritt
Es sei nun n > 2 und . Ist N leer, so können wir f = fn setzen und sind fertig. Andernfalls ist N konvex (denn eine konvexe Linearkombination nichtnegativer Werte ist nichtnegativ), und wir können die Induktionsvoraussetzung anwenden auf die n − 1 Funktionen
, so daß wir nichtnegative Zahlen λ'i erhalten mit
, so daß
für alle
negativ ist.
Wenden wir nun den Fall n = 2 an auf f' und fn, so erhalten wir mit μ1 + μ2 = 1, so daß
stets gilt, also tun λi: = μ1λ'i für
und λn: = μ2 das Gewünschte.
Lemma 2
Es sei X ein kompakter topologischer Raum und stetige Funktionen. Die Mengen
, i = 1,2 seien disjunkt, und es sei
. (Falls eine der Mengen leer ist, entfällt diese Bedingung; ansonsten sind die auftretenden Maxima definiert, weil die Ni als abgeschlossene Teilmengen eines Kompaktums kompakt sind.)
Dann gibt es mit λ1 + λ2 > 0 und λ1f1 + λ2f2 < 0 stets.
Beweis von Lemma 2
Ist eine der Mengen Ni leer, so ist die Behauptung trivial. Andernfalls können wir nach Voraussetzung ein c > 0 wählen mit und
. Schreibe
mit positiven Zahlen λ1,λ2.
Für alle
gilt dann
, also (da f2 auf N1 negativ ist) λ1f1(x) < − λ2f2(x) und damit λ1f1 + λ2f2 < 0 auf N1. Ebenso beweist man die Gültigkeit der Ungleichung auf N2, und außerhalb von
ist sie stets erfüllt.
Bemerkung
Man kann leicht zeigen, daß die Voraussetzungen von Lemma 2 sogar notwendig sind für die Existenz einer Linearkombination wie angegeben.
Lemma 3
Unter den Voraussetzungen des Satzes von Kneser ist für jedes eine der folgenden Aussagen erfüllt:
- Es gibt ein
mit
für alle
.
- Es gibt ein
mit f(x,y0) < a für alle
.
Beweis von Lemma 3
Es genügt, die Behauptung für a = 0 zu beweisen, denn jedes f − a erfüllt ebenfalls die gemachten Voraussetzungen.
Angenommen, die erste Aussage gelte nicht. Zu jedem setze
Dann bilden die
eine offene Überdeckung von K: denn nach Voraussetzung gibt es zu jedem
ein
mit f(x,y) < 0, also
. Da K kompakt ist, gibt es
mit
.




0 > | ∑ | λifi(x) = | ∑ | λif(x,yi) = f(x, | ∑ | λiyi) |
i | i | i |

y: = | ∑ | λiyi |
i |