Oligopole:Cournot-Duopol
In diesem Artikel soll neben dem klassischen Cournot-Duopol (bzw. "Dyopol", wie viele Autoren schreiben) und -Oligopol vor allem das Cournot-Duopol im Falle unvollständiger Information behandelt werden.
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Einleitung
Das Duopol nach Cournot (vgl. Cournot für biographische Informationen) beschreibt einen Markt mit einem homogenen Produkt und zwei Anbietern, bei dem der Wettbewerb über die Angebotsmengen ausgetragen wird, und bei dem die Entscheidungen für die Angebotsmengen simultan getroffen werden. Im Gegensatz dazu werden beim Duopol nach Stackelberg die Entscheidungen nacheinander getroffen. Beim Duopol nach Bertrand wird der Wettbewerb über die Preise ausgetragen.
Cournot Duopol bei vollständiger Information
Die Firma k produziert
Einheiten des Produktes (mit einer großen Konstanten R > 0), und hat die Kosten
- ck(sk) = cksk
mit positiven Konstanten ck ("Grenzkosten") für k = 1,2. Es wird davon ausgegangen, dass der Preis p (als die "inverse Nachfragefunktion") in folgender Weise linear von dem Gesamtangebot abhängt:
- p(s1,s2) = P − s1 − s2
mit einer Konstanten P ("Höchstpreis), und das sich daraus die Nutzenfunktionen
- uk(s1,s2) = (P − s1 − s2)sk − cksk
für k = 1,2 ergeben.
Es handelt sich insgesamt um ein Spiel in Normalform mit zwei Spielern und mit unendlichen Strategiemengen Sk = [0,R].
Ein Nash-Gleichgewicht ist ein Strategienpaar s* aus [0,R]x[0,R], so dass s*1 die Funktion
maximiert und s*2 die Funktion
maximiert. Partielle Ableitung der ersten Funktion nach s1 ergibt die Bedingung
also
und analog
-
.
Das eindeutig bestimmte Nash-Gleichgewicht ist daher
denn es handelt sich bei diesen stationären Punkten tatsächlich um Maxima, weil die zweiten (partiellen) Ableitungen negativ (nämlich - 2) sind.
Der Preis ist
und die Auszahlungen sind
Im Falle gleicher Grenzkosten c erhalten wir ein symmetrisches Nash-Gleichgewicht
und die Auszahlung
Cournot Oligopol
Für jede der n Firmen k = 1,2, ... n hat man analog die Nutzenfunktion
- uk(s1,s2,...,sn) = (P − s1 − s2 − ... − sn)sk − cksk
und daher für einen stationären Punkt die Bedingungen
Im Falle identischer Grenzkosten c ergibt sich das Nash-Gleichgewicht
für alle k = 1,2, ... ,n.
Cournot-Nash-Gleichgewicht im Falle des Cournot-Duopols
Ein Cournot-Nash-Gleichgewicht (auch Cournot-Gleichgewicht) ist ein Gleichgewichtskonzept für Spiele mit stetigem Strategieraum bei unvollständiger Information. Als zusätzliche Bedingung für dieses Gleichgewicht ist von Nöten, dass man einen Markt mit mehreren Anbietern betrachtet, die sich ihrer wechselseitigen Beziehung bewusst sind (siehe Oligopol).
Das Cournot-Nash-Gleichgewicht ist dadurch charakterisiert, dass sich die Reaktionsfunktionen der beiden Spieler "schneiden". D.h.: Ein Gleichgewicht besteht dann, wenn die Abbildung r(x) (als Vektor der Reaktionsfunktionen r1(x2),r2(x1)) einen Fixpunkt x * = r(x * ) hat.
Diese Idee lässt sich gut an einem Beispiel für den Fall eines Duopols erklären.
Beispiel:
Zwei Farmer i = 1,2 (Duopol) ernten auf ihrem Feld das gleiche, homogene Gut x. Die Arbeitskosten betragen .
Gesamternte ist beschränkt, also
.
Der Marktpreis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die Gesamtnachfrage beträgt x = 60 − 0,5p
Frage: Wieviel sollten die jeweiligen Farmer anbieten, ohne die Menge des Konkurrenten zu kennen? Der Gewinn Gi(xi,x − i) = p(xi + x − i) * xi − K(xi) soll also maximiert werden.
Die Angebotsmenge ist des anderen Farmers ist nicht bekannt Es müssen Annahmen über das Verhalten des Anderen getroffen werden. Also wird die Angebotsmenge des Konkurrenten x − i
als gegeben angenommen.
Gi(xi,x − i) wird maximiert mit
Dies wird als Cournot-Verhalten bezeichnet.
Das Cournot-Gleichgewicht ist nun ein Produktionsvektor x * = ((x1) * ,(x2) * ), sodass x1 * = r1(x2 * ) und x2 * = r2(x1 * ).
Berechnung ergibt:
mit der Bedingung
Also ist die Reaktionsfunktion:
x1 = 0 für und
für
und andersherum
x2 = 0 für
und
für
Der Schnittpunkt liegt bei x1 * = x2 * = 15 mit p * = 60
Cournot Duopol ohne vollständige Information
Bisher wurde unterstellt, dass die Firmen vollständige Information besitzen, und sich daher die Strategien aller Beteiligten ausrechnen lassen. Diese Annahme ist aber oft nicht realistisch, insbesondere gibt es über die jeweiligen Produktionskosten in der Regel nur unvollständige Kenntnisse.
Es wird jetzt angenommen, dass Firma k (k =1,2) ihre eigenen Grenzkosten kennt, aber nicht die des wirtschaftlichen Konkurrenten. Der Typ der Firma k wird parametrisiert durch
- tk = P − ck.
Die typabhängigene Nutzenfunktionen sind jetzt für k = 1,2
- uk(s1,s2,t1,t2) = (P − ck − s1 − s2)sk = (tk − s1 − s2)sk = uk(s1,s2,tk).
Für jeden der zwei Firmen wollen wir uns auf je 2 Typen konzentrieren, zum einen auf einen Typ mit niedrigen Grenzkosten (N) und zum anderen auf einen Typ mit hohen Grenzkosten (H), also
Zur Bestimmung eines Bayes-Gleichgewichts:
Die Einschätzung von 1, dass 2 vom Typ H_2 ist, sei p. Bei Vorgabe von
müssen jetzt die beiden Funktionen
also
maximiert werden. Das liefert die Bedingungen
also
Analog schließen wir, wenn die Firma 2 den Typ der Firma 1 als H1 mit der Wahrscheinlichkeit q einschätzt: Die Vorgabe
führt zu
Insgesamt gilt es also das folgende lineare Gleichungssystem mit nichtverschwindender Determinante zu lösen: